Viele Mütter und Väter hadern mit dem aktuellen Bildungssystem, weil sie unerwünschte Effekte bei ihren Kindern beobachten. Bei einem Ausstieg aus diesem Dilemma hilft Mompreneur des Monats Lena Busch, Mama von drei Kindern. Zusammen mit ihrem Ehemann veranstaltet sie den 1. Internationalen Online-Bildungskongress, bei dem 40 außergewöhnliche Menschen über ihren erfolgreichen Ausbruch aus dem System berichten. Lass Dich von ihr inspirieren, um auch für Deine Kinder einen selbstbestimmten Weg zu finden.
MAMA Revolution: Liebe Lena, Du bist eine sehr engagierte Botschafterin für freies Lernen und freie Bildung. Was waren die wichtigsten Schlüsselmomente, die Dich zum freien Lernen gebracht haben?
Lena Busch: Bewusst sicherlich meine Kinder, vorrangig meine große Tochter, die nach ihrer Zeit in der Krippe (ich war zu dieser Zeit noch halbtags als Abteilungsleiterin Finanz- und Rechnungswesen tätig) und einer vermeintlichen Eingewöhnung nicht in den Kindergarten wollte.
Kinder wissen meist sehr genau, was sie derzeit brauchen oder auch, was ihnen nicht gut tut.
Wir lebten ohnehin sehr bedürfnisorientiert mit ihr und kamen damit in Berührung mit dem freien Lernen und erkundeten immer tiefer, lernten immer mehr Menschen und Möglichkeiten kennen, eine neue Welt tat sich irgendwann auf.
Der Rest war eigentlich wohl eher eine logische Folge: wir sahen, was schon Babys und Kleinkinder machen und wie sie lernen. Warum sollte das irgendwann aufhören, dieser Drang sich zu entwickeln? Weitere Fragen und Gedanken entstanden.
Ich war allerdings wohl im Herzen schon immer ein bisschen Freilerner, ich habe immer recht selbstbestimmt gelernt und gearbeitet und mir das selbständig angeeignet, was mich interessierte oder was ich brauchte und den Rest ziemlich links liegen lassen und mich über die starren Bildungsschemata mehr oder weniger bewusst geärgert.
Für meinen Mann war definitiv ein Videovortrag von André Stern (schulfrei aufgewachsener Sohn des Malort-Gründers Arno Stern) der Schlüssel, das hat ihn sehr inspiriert. Für uns ist wichtig:
Freies Lernen stellt eine Haltung dar, die von freiwilliger Entscheidung geprägt ist und nicht zwingend „ohne Schule“ bedeuten muss – aber kann.
MAMA Revolution: Was sind die größten Probleme, die Schulkinder und Eltern von Schulkindern im aktuellen Bildungssystem konfrontieren?
Lena Busch: Die Defizitorientierung, das alte System von Belohnen und Bestrafen, die hohe Fremdbestimmung, jeder soll das Gleiche und auf die gleiche Art lernen. Der Druck auf Eltern und Schüler und Lehrer. Diese Drei stehen oft gegeneinander statt miteinander in Beziehung.
Das Bildungssystem ist ein Dinosaurier, der schwerfällig ist, aber versucht, sich selbst in alter Form zu erhalten. Die Schwerfälligkeit macht es engagierten Beteiligten oft schwer.
- Durch die Schulpflicht ist ein wirklich gleichwürdiges Miteinander nicht möglich, wenn einer in der Lernbeziehung nicht freiwillig da ist.
- Der gesamte Blick auf’s Kind, der durch Defizitorientierung und ein großes Machtgefälle geprägt ist.
- Alternative Schulen und freie Schulen sind nicht für jeden bezahlbar, die Plätze dort rar. Schulgründungen dauern lange.
- Es gibt keine Supervision bei Lehrern an staatlichen Schulen.
- Wir haben keine Bildungsfreiheit, dadurch ist Bildung in Deutschland nach wie vor so „erblich“ wie sonst nirgendwo.
- Schule hält fest daran, Bildung hauptsächlich als Wissen und Wissensvermittlung zu verstehen.
- Wir wissen nicht, was unsere Kinder einmal brauchen werden, mehr noch, vieles an Wissen, das unsere Kinder einmal benötigen, existiert heute vermutlich noch gar nicht.
Das macht Angst, denn es passt nicht zu einem fremdbestimmten System, das von Erziehung lebt; davon, dass man davon ausgeht, dass man jemandem etwas „beibringen“ muß, also das Lernen vom Lehrenden ausgeht und nicht vom Lernenden.
MAMA Revolution: Du hast selbst 3 Kinder. Wie schaffst Du es, Deinen Kindern ausreichend Freiraum zu lassen in einem System mit Schulzwang? Welche Alternativen oder Herangehensweisen kannst Du Eltern empfehlen?
Lena Busch: Wir haben viel und lange gesucht bzw. die jeweils „richtige“ Lösung verändert sich auch mit der Zeit.
Wir haben Auswanderung überlegt und sind diverse Schritte gegangen. Wir haben uns viele freie Schulen angeschaut. Eine Zeitlang sind wir mit dem Wohnmobil durch Europa gereist.
Jetzt haben wir für uns eine freie Schule gefunden, die recht großen Freiraum bietet. Es gibt weder verpflichtende Angebote noch Schulabschlüsse, die Schule endet mittags und es bleibt genug Zeit für außerschulische Projekte.
Im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten kommt sie einem freien Lernort schon recht nahe.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Welche passt, ist individuell und ändert sich auch. Wichtig ist es, offen zu bleiben und vor allem den Kindern wirklich zu vertrauen. Eltern empfehle ich außerdem, sich in erster Linie zu informieren, und das möglichst frühzeitig.
Eine Möglichkeit ist der 1. Internationale Online-Bildungskongress für Freies Lernen und Freie Bildung
Mein Mann und ich haben über 40 Experten aus verschiedenen Ländern der ganzen Welt eingeladen:
Wissenschaftler, schulfrei aufgewachsene junge Menschen, Eltern von schulfreien oder schulfrei aufgewachsenen Kindern, junge Leute, die ihr Abi ohne Schule gemacht haben, eine Vertreterin von Methodos, die Schule einfach komplett umgedreht haben und ihre Lehrer selbst einstellen, Lehrer, Vorstand und Vertreter von Verbänden und Communities für freies Lernen – sowohl mit als auch ohne Schule -, Betreiber offener und freier Lernorte, Reisefamilien, Ausgewanderte, Berater, Autoren, Fachleute, Menschen, die sich nach der Schule ihre Bildung selbst zusammengestellt haben, digitale Nomaden, Vorreiter zu den Themen selbstbestimmtes, orts- und zeitunabhängiges Arbeiten. Außerdem die Filmemacher von „Being and Becoming“ (schulfrei) und „Schools of Trust“ (freie und demokratische Schulen) und die Betreiberin eines internationalen wöchentlichen Internetformats.
MAMA Revolution: Welche Eurer Teilnehmer haben Dich bereits im Vorfeld besonders berührt und warum?
Lena Busch: Das ist schwierig zu sagen, weil ich mehr als die Hälfte meiner Teilnehmer schon seit Jahren kennen darf und jeder etwas Besonderes für mich ist und mein Herz berührt.
Wahnsinn für mich war das Interview mit dem großartigen Prof. Peter Gray aus den USA, der seit vielen Jahren Unschooling (=Freilernen, leben ohne Schule) oder Aspekte davon wissenschaftlich untersucht und mit der Leichtigkeit von jemandem spricht, der seit Jahrzehnten mit dem Thema vertraut ist.
Und unglaublich berührend fand ich die Interviews mit den jungen Leuten, die ohne Schule aufgewachsen sind (wie Laura Hoffmann, Malchus Kern, Immanuel Wolf, Jara Rempf) oder Erik Koszuta, der nach dem Besuch einer recht freien Schule die Oberstufe abgebrochen und auf’s Abi verzichtet hat.
Diese jungen Menschen haben eine Klarheit, eine Selbstbestimmtheit, übernehmen Verantwortung für sich und für andere – und scheinen ihre Reife überwiegend nicht mal zu merken 🙂
MAMA Revolution: Was ist Deine Vision für Schulkinder in Deutschland? Was würdest Du sofort verändern, wenn Du alle Politiker hinter Dir hättest?
Lena Busch: Ganz klar: die Schulpflicht abschaffen.
Das gibt es in keiner Firma und sonst nirgends, dass Menschen gezwungen werden, mit lauter Gleichaltrigen aus ihrem Bezirk den Tag in einem mehr oder weniger engen Raum zu verbringen…
…und dass im Normalfall keiner raus- und aber auch kein Außenstehender rein darf, und viele weitere Faktoren – und das dieser „Job“ noch dazu weder Kündigungs- noch Teilzeitmöglichkeit hat.
Also im Grunde all das, wovon all jene, die ihr Business nach eigenem Standard aufgebaut haben oder aufbauen wollen, vielleicht sogar online, begreiflicherweise nichts mehr wissen wollten, weil sie mehr Selbstbestimmung wollen.
„Ganz normale“ Familien werden illegalisiert oder verlassen das Land, wenn sie sich für ihre Kinder eine andere Form der Bildung wählen, wenn sie sich ein selbstbestimmtes Familienleben wünschen, oder wenn alle leiden, weil ein Kind in der Schule leidet.
Mir ist somit nicht klar, wie es diese Schulpflicht in einem demokratischen Staat im 21. Jahrhunderts immer noch geben kann. Verständlich, dass Deutschland damit relativ alleine in Europa und der Welt dasteht.
- Ansonsten: Pflichtlehrpläne abschaffen.
- Supervision einführen bzw dafür Mittel bereitstellen, ebenso für Seminare/Coachings zur eigenen Biografiearbeit
- offene Lernorte, die frei gestaltet werden können, in die Menschen hineingehen können, wo aber auch niemand gezwungen wird zu sein. Dort gibt es die entsprechenden Lernmittel, vielleicht auch Lernbegleiter, es ist eine absolut altersübergreifende Community (mehr oder minder gibt es solche Orte sogar bereits, wenn auch nur teilweise in D)
- auch Schulen öffnen sich – für Menschen von außen und die herauslassend, die nicht dort sein mögen 😉
MAMA Revolution: Du arbeitest auch selbständig. Was machst Du außerhalb des Bildungskongresses und wie organisierst Du Deinen Alltag, um Deine Bedürfnisse und die Deiner Familie unter einen Hut zu bringen?
Lena Busch: Ich biete alternative Elternbegleitung an und Coaching rund um ein bedürfnisorientiertes Familienleben, das sich für alle Beteiligten leicht anfühlen darf.
Viele Eltern haben eine wunderbare Beziehung mit ihren Kindern, stoßen aber im täglichen Miteinander immer wieder auf Situationen, in denen es außer den alten Mustern und Glaubenssätzen, die so hochpoppen, keine Handlungsalternativen zu geben scheint.
Ich begleite auf diesem Weg und dem Übergang des Attachment Parenting in Kleinkindzeit und darüber hinaus. Das schließt ein, wenn Mütter sich fragen, wie denn die Bedürfnisorientierung für sie selbst und in Einklang mit der Familie geht.
Und auch, wie sie selbstbestimmte Berufstätigkeit gestalten und damit in Einklang bringen können, wie sie beginnen können, sich ein Business als Mompreneur aufzubauen oder zu gestalten; gerade für diejenigen, die nicht oder noch nicht 20, 30 Stunden und mehr arbeiten wollen. Dies schließt die ganz praktischen Dinge ein, was man für so ein kleines Business an Administration und Verwaltung braucht und wie man das am besten selbst umsetzt oder wo man Unterstützung findet.
Insgesamt baue ich meine Onlinetätigkeiten weiter aus, auch in den ganz praktischen Beratungsgebieten wie Trageberatung, Stoffwindeln, Windelfrei, so es möglich ist.
Außerdem schreibe ich als freie Journalistin online und print zu meinen Herzensthemen; auch durfte ich im vergangenen Jahr an einem umfangreichen Ratgeber zu Online-Marketing und zeit- und ortsunabhängigem Arbeiten ein bißchen mitarbeiten.
Die Herausforderung ist, dass hier Organisation einerseits alles ist, auf der anderen Seite mit drei Kindern zwischen 2 und 8 Jahren, kurzer oder keiner Betreuung und sehr weiter Fahrstrecke zur freien Schule auch hochflexibel sein muss, da ein Umzug in die Stadt bisher nicht realisierbar war und wir zudem auf einem Dorf wohnen, in dem es einen Bäcker gibt und wo dreimal am Tag der Bus fährt.
Wir leben kitafrei; ich habe eine Rockzipfel-Eltern-Kind-Gruppe zum Coworking gegründet, wir treffen uns in der Stadt, in der die Schule ist. Ansonsten haben wir ein gewisses privates Netzwerk.
MAMA Revolution: Was sind Deine 3 wichtigsten Tipps für Mütter, die sich ein selbstbestimmtes Leben für sich selbst und ihre Familien wünschen?
Lena Busch:
1. Think outside the box. Schaff Dir Deine eigenen passgenauen Lösungen – in der Alltagsorganisation wie auch in den großen Fragen. Such Dir möglichst Unterstützer und Gleichgesinnte. Mach Dich unabhängiger von dem, was andere sagen oder von Deinen Plänen halten. Gemeinsam schafft man viel mehr – gemeinsam können wir auch eine neue Lern- und Arbeitswelt schaffen. Revolution beginnt im Kopf !
2. Überlege Dir, was Du WIRKLICH willst, für Dich und Deine Familie, jetzt oder in Zukunft, und frage Deine Familie. Findet gemeinsame Lösungen, vielleicht mit Unterstützung. Sprecht dabei eine klare Sprache und achtet drauf, dass Ihr einander versteht. Was muss wer dafür tun, wie könnt Ihr das erreichen? Was ist die Essenz, die erreicht werden soll, wenn nicht alles geht?
3. Gehe Deinen eigenen Weg – in Deiner Geschwindigkeit. 100% Zeit und Aufmerksamkeit kann man nicht dreimal verteilen. Wenn Du Mama bist und nicht Vollzeit arbeitest, geht es langsamer, und das ist ok, auch wenn alle anderen gefühlt oder auch tatsächlich vieeel schneller sind.
MAMA Revolution: Herzlichen Dank, Lena! Deine Arbeit ist sehr wichtig. Ich wünsche Dir durchschlagenden Erfolg für den 1. Internationalen Online Bildungskongress.
Als Leserin und MAMA möchte ich Dich sehr gerne motivieren, Lena und die Zukunft unserer Kinder mit einer kostenlosen Teilnahme am Kongress zu unterstützen. Hier geht’s zur Anmeldung. Außerdem kannst Du Lenas Wirken auf Ihrem Freilern-Blog und auf ihrer Seite familienleicht verfolgen.
Vorher würden Lena und ich sehr gerne von Dir wissen, wie Du das aktuelle Bildungssystem wahrnimmst. Was fördert Deine Kinder und was fördert sie nicht? Lena und ich freuen uns über einen ehrlichen Austausch mit Dir und den anderen Mamas. Bis gleich in den Kommentaren! 🙂
[…] Wer noch ein bisschen detaillierter zum Hintergrund des Bildungskongresses und zu Lenas Motivation dazu lesen möchte, kann das tun. Hier stellen sich Lena und ihr Mann als Gastgeber des Bildungskongresses vor. Lena hat Gastartikel auf dem Gewünschtesten Wunschkind und auf Geborgen wachsen geschrieben. Etwas mehr Infos über Lena selbst findet Ihr im Interview mit den Mompreneurs und auf Mamarevolution. […]
[…] Wer noch ein bisschen detaillierter zum Hintergrund des Bildungskongresses und zu Lenas Motivation dazu lesen möchte, kann das tun. Lena hat Gastartikel auf dem Gewünschtesten Wunschkind und auf Geborgen wachsen geschrieben. Etwas mehr Infos über Lena selbst findet Ihr im Interview mit den Mompreneurs und auf Mamarevolution. […]
Schönes Interview! Spricht mir aus der Seele. Ich selbst habe immer schon am Bildungssystem gezweifelt….habe selbst ab der 11. Klasse abgebrochen, weil ich einfach alles sinnlos hielt. Nun stehen wir vor dem „Problem“, meine Tochter ist (noch) im Kita-Alter (wird aber zu Hause betreut) und ich möchte sie eigentlich später nicht in den Kindergarten/Schule stecken (dies hat verschiedene Gründe – ist jetzt aber zu viel für einen Kommentar 😉 ). Gibt es mittlerweile -vielleicht bundesweit- mehr solcher Gruppen?
LG und alles Gute weiterhin
jo
Super an die beiden Ladies Sandra und Lena!
Gerade komme ich mit Family vom Treffen der „Solidargemeinschaft Freilerner“ im süddeutschen Raum bei Kirchheim Teck. Insgesamt waren etwa 54 Menschen vor Ort. Menschen die auf dem Weg sind mit ihren Kindern Freilerner zu werden. Junge Menschen wie zum Beispiel Emmanuel Wolf die Freilerner sind bzw. waren. Familien, die aktiv Freilerner sind oder aber wie in der Schweiz Homeschooling betreiben.
Frei-„Lerner“ m. E. ist ein lebenslanger Prozess.
Ich finde es Großartig, dass Lena zu diesem Thema den Bildungskongress initiiert hat. Es kommt Bewegung ins Postulat der „heiligen Bildungskuh“ in bundesdeutschen Landen. Nach wie vor müssen wir uns aber realistisch vor Augen führen, dass die Schulpflicht= Zwang vor dem GG steht und per Landesebene gesetzlich geregelt ist. Das macht es Jungen Menschen, Kindern und Eltern, die den Weg der freien Bildung gehen möchten nicht in allen Fällen einfach. Vor allem dann, wenn sie das Mutterland nicht verlassen möchten bzw. sich deshalb genötigt sehen auszuwandern, wie ich es in meinen Bekannten und Freundeskreis erleben darf. Oder wo Familien schlicht und ergreifend per Gesetz Benachteiligungen und Bevormundungen sich ausgesetzt fühlen.
Somit war dieses Wochenende von einer Arbeitsgruppe geprägt, die sich ausschließlich Argumentationen widmete, die gegen die Schulpflicht als Zwang sich richten soll. Wichtig dabei ist, dass ausgehend von Behörden, die letztlich ihre Pflicht erfüllen, nachhaltig gegenüber Ämtern und Behörden dargelegt wird, dass es Kinder und Jugendliche gibt, für die die Regelschule einfach nicht in Betracht kommen. Deswegen ist es so wichtig, das Eltern mit ihren Kinder den Weg des freien Lernen gehen dürfen und wir in der BRD eine Bildungsfreiheit erhalten. Dafür muss m. E. eine Novellierung der Schulpflicht her. Und dafür müssen sich in erster Linie Eltern allerdings einsetzen.
Freilernen=Beziehung statt Bildungspflicht.
In diesem Sinne
LG Walter Neumann
Lieber Walter, vielen dank für Deinen Kommentar! Hast Du einen Link zu Eurer Initiative / Arbeitsgemeinschaft? Sich dafür einzusetzen, dass das GG geändert wird, ist ja letztendlich die Basis für alle anderen erwünschten Veränderungen. Toll, dass ihr das macht und viel Erfolg dabei. 🙂
Lieber Walter, liebe Sandra,
wie fein, ein Papa auch hier !
Ja, an sich wären wir bei diesem Wochenende auch dabei gewesen, indirekt hat es der Kongress verhindert :-/
Walter spricht von der http://www.freilerner-solidargemeinschaft.de/ und zudem dem Bundesverband Natürlich Lernen http://www.bvnl.de/.
Immanuel Wolf ist auch dabei am Kongress, ebenso Karen Kern von u.a. der Freilerner-Solidargemeinschaft, außerdem Kristin Lehmann von der Initiative, die in Sachsen bei Verhandlungen zur Änderung des Schulgesetzes beteiligt ist. Wer die wichtige Arbeit unterstützen möchte, kann wie wir Mitglied im BVNL werden oder an den BVNL spenden, oder auch an die Freilerner-Solidargemeinschaft. Vorstellung Immanuel: http://www.freilern-blog.de/vorstellung-der-teilnehmer-der-bildungskonferenz-heute-immanuel-wolf/ Vorstellung Karen: http://www.freilern-blog.de/vorstellung-der-bildungskonferenz-teilnehmer-heute-karen-kern/
LG
Lena
Zur anstehenden Änderung des Schulgesetzes in Sachsen und der o.g. Initiative kann man hier mithelfen: http://www.schule.sachsen.de/20836.htm
Ganz herzlichen Dank für dieses Interview!
Mein 10-jähriger Sohn hat schon eine für uns schreckliche Schulkarriere hinter sich: 3 Schulen in 3 Schuljahren, und das waren Montessori, kleine Klassse in einer Grundschule im ländlichen Raum und die Waldorfschule (50km entfernt). Psychosomatische Krankheiten, ausgelöst durch Streß, Druck und Mobbing führen meinen halb afrikanischen Sohn nun in eine Sonderpädagogische Schule, – wenn das Schulamt denn mitmacht (und zahlt). Für uns die letzte Chance, die Schulpflicht zu erfüllen – für uns wäre Freilernen zwar auch eine Befreiung, aber da seine beiden Kumpels in unserem Dorf in die Schule gehen müssen, ist er zuviel alleine! Ich stand schon vor Gericht, weil ich ihn nach einem Antrag auf Befreiung vom Unterricht (§48 SchulGMV) zuhause behalten hatte, aber seitdem macht mir die Auseinandersetzung mit den Behörden keine Angst mehr.
Okay, – dieser oline Bildungskongress ist mir neu, zum Freilernerfestival haben wir es bisher nie geschafft. Habe mich eben angemeldet, bin gespannt, was dann passiert!
Und ich bin beeindruckt, dass jeder Kommentar hier beantwortet wird!
Herzliche Grüße an alle – ich sehe die Bewegung wachsen!
Jana
Liebe Jana, an solch einer Karriere kann man so deutlich sehen, dass das jetzige System einfach nicht mehr passt. Sonst hätten nicht so viele Eltern ähnliche Leidensgeschichten zu erzählen. Wir wollen alle selbstbestimmt leben und natürlich bekommen wir dann auch Kinder mit dem gleichen Unwillen, sich anzupassen. Ich wünsche Dir ganz viel Inspiration auf Lenas Kongress!
Liebe Jana,
schlimm, dass das so ist 🙁 Ja, die Nachteile einer Pflicht merkt man so richtig erst dann, wenn es eben nicht „einfach läuft“. An sich können wir dankbar sein, wenn Kinder das so deutlich zeigen – stille Anpassung ist viel schlimmer.
Aber es stimmt, was Du sagst, mit der Zeit geht die Angst verloren, und das ist ja auch Zeichen eines eigenen Wachstums und Reifeprozesses.Und beim Kongress seht Ihr auch nochmal Alternativen. Ich wünsche Euch von Herzen alles Gute, Du Löwenmama!
LG
Lena
Hallo,
ein tolles Interview und gerade zur richtigen Zeit für mich!
Meine Kinder gehen von Anfang an auf eine freie aktive Schule und als Kompromiss passt das für uns gut. Besser fänden wir als Familie aber die Möglichkeit auch ganz schulfrei zu lernen. Wir würden uns also sehr freuen, wenn es in der Gesetzeslage eine (positive) Veränderung gäbe.
Alles Liebe,
Sarah
Hallo Sarah,
ja, das nutzen wir ja auch und die sind toll – aber noch viel toller wären sie eben als freier Lernort.
Ich will es auch gar nicht zu sehr auf die Schulpflicht reduzieren 🙂
LG
Lena
das geht mir ganz genauso, liebe Sarah!
Liebe Sandra, liebe Lena,
toll dieses Interview hier zu lesen! Zum Kongress bin ich schon angemeldet.
Obwohl unser eigener Jüngling erst 2 ist geht es mir selbst in vielen Dingen wie Lena. Meine eigene Neugier im Lernen ist viel ausgeprägter, seit die Schule hinter mir liegt. Unser Bildungssystem empfinde ich selbst als deutlich weniger durchlässig (also von unten nach oben) als es landläufig suggeriert wird.
Welche Form der Bildung unser Sohn bekommen soll ist noch nicht gesprochen – auch weil wir selbst als Eltern merken, dass wir sehr verankert sind in der herkömmlichen Denkweise. Deshalb freue ich mich besonders, dass der Bildungskongress unsere Gelegenheit ist ganz einfach und unkompliziert von zu Hause aus neue Eindrücke zu bekommen.
Vielen Dank für euer beider Arbeit!
Liebe Grüße,
~Tabea
Liebe Tabea, toll, dass Du Dich jetzt schon um Alternativen kümmerst. Das kann nur gut werden 🙂 Alles Liebe, Sandra
Hallo Tabea,
John Holt und einige andere sagen, der Deschooling-Prozess dauert mindestens einen Monat für jedes Jahr Schule. Und da geht man von Kindern aus, die wirklich ja „nur“ entschult werden müssen – bei den Erwachsenen ist es ja wirklich das gesamte Denken (alte, aber nicht uninteressante Literatur dazu: Ivan Illich, Entschulung der Gesellschaft).
Von daher dauert es eine Weile, aber einen ‚Denkprozess kann man meist nicht aufhalten 😉 Oder, wie André Stern sagt, „Der Wurm ist im Apfel“ 😉
LG
Lena
Ich bin vollkommen bei Euch 😉
http://menspinet.de/brauchen-wir-wirklich-noch-bildungsanstalten/
Liebe Grüße
Ulrike
YES !!!!!!!! <3 🙂
Sehr cool, Ulrike! Meine Tochter ist in der ersten Klasse in einer Waldorfschule. Die Lehrer machen es toll dort, aber trotzdem ist die Schule Teil des Systems. Kinder werden trainiert nach einem fremdbestimmten Rhythmus zu funktionieren: Mo – Fr um 6.30 aufstehen, Sa – So frei. Ein selbstbestimmtes Leben hat einen selbstbestimmten Rhythmus….
Genau <3
Liebe Sandra, liebe Lena,
hab mich so über das Interview gefreut! Für mich ist das auch ein großes Thema – meine Große ist jetzt in der 4. Klasse, mein Kleiner wird nächstes Jahr eingeschult. Ich bin auch definitiv für eine Abschaffung der Schulpflicht und für ein Überdenken des ganzen Bildungssystems. Es gibt einfach so viele Punkte die überhaupt nicht passen … genau wie Lena es im Interview anführt.
Freu mich auf den Online-Kongress und hoffe, dass sich in Deutschland in Bezug auf Schulpflicht auch bald mal was bewegt. Denn dass Auswandern teilweise die einzige Möglichkeit ist – die ich tatsächlich auch in Betracht ziehe – ist ja schon traurig irgendwie …
Liebe Grüße,
Ursula
Hallo Ursula,
ja, ich glaube schon, dass sich etwas bewegt; wir sind ja seit Jahren mit dem Thema befasst und es hat sich schon viel verändert. Es ist halt auch ganz viel Veränderung im Mindset dabei und erforderlich dazu, und das dauert einfach, bis das die Leute wirklich erreicht.
Aber steter Tropfen höhlt den Stein 🙂
LG
Lena
Wenn wir weiter so bewusst mit dem Thema umgehen, wird die Schulpflicht vielleicht doch noch abgeschafft, Ursula. Dann kommt ihr in die Rhön und wir engagieren einen Privatlehrer 😉
TAUSEND DANK HIERFÜR. ICH BIN DABEI, WENN WIR DAS SYSTEM REVOLUTIONIEREN – UND VIELLEICHT HABEN MEINE KINDER JA AUCH NOCH WAS DAVON….
Liebe Bianca,
das freut mich sehr 🙂
Und sicher haben Deine Kinder auch noch etwas davon ! So oder so !
Es hat sich die letzten Jahre da auch wirklich viel getan, ich glaube wirklich, dass die Bewegung Fahrt aufnimmt – und das wird zum Ziel führen. Ich habe es hier mal mit dem Mauerfall verglichen: http://www.freilern-blog.de/die-mauern-fallen/
Der Bürger ist sich oft seiner Macht nicht bewusst, bis entsprechende viele sie wieder selbst in die Hand nehmen.
Lieben Gruß
Lena
Super! Gemeinsam sind wir stark, liebe Bianca!!!
Liebe Sandra, liebe Lena,
was für ein geiler Artikel. Auch ich beschäftige mich seit ein paar Jahren mit diesem Thema und weiß, dass eine „normale“ Schule für unsere Tochter nicht in Frage kommt.
Dieses Jahr soll unsere Tochter eingeschult werden aber da wir in den kommenden Monaten nochmal umziehen (nach Stuttgart) bin ich guter Dinge das wir eine freie Schule finden – die zu uns und ihr passt.
Wir haben echt schon überlegt auszuwandern in ein Land in dem kein Schulzwang herrscht. Wenn ich Erfahrungsberichte von Familien lese, die i-wo im Nirgendwo leben und ihre Kinder so aufblühen und wachsen dürfen bin ich total glücklich.
Ich stehe hinter Dir und deiner Idee – finde das super genial. Danke das du gegen Windmühlen rennst und dich nicht davon abbringen lässt.
Alles LIebe, deine Nicole
Liebe Nicole,
da drücke ich Euch die Daumen für einen Platz an einer Schule, die für euch passt ! Schaut Euch in Frage kommende freie oder alternative Schulen an, denn letztlich merkt man nur im Gespräch und in der Atmosphäre, ob es wirklich passt – und Bewerbt Euch am besten direkt, denn die Plätze sind leider ja rar 🙁
Mit dem Leben im Nirgendwo ist es so eine Sache; das muß auch für alle irgendwie passen – um die Bedürfnisse aller zu berücksichtigen.
Während unseres Jahres im Wohnmobil haben wir das teilweise sehr genossen, haben auch Familien, Orte, Gemeinschaften wirklich „off the grid“ besucht, aber letztlich auch Vor- und Nachteile gespürt. Aber da ist halt eben auch schön, wenn man ausprobieren kann.
Lieben Gruß
Lena
Liebe Nicole, ich drück Euch die Daumen, dass ihr den perfekten Lernort für Eure Tochter findet. Stuttgart fühlt sich gut an! Alles Liebe, Sandra 🙂
Ihr Lieben! Danke für ein weiteres Puzzleteil in meinem Leben. Bin selbst Mama einer 11-jährigen Tochter und im Bauch zappelt Nr. 2.
Nachdem ich mit meiner grossen schon einiges durch habe, was das Schulsystem und deren Befürwortern anbelangt, sinniere ich schon seit ein paar Jahren darüber nach, wie ich es meinem Kind im Schulalltag leichter machen kann. In den Anfangsjahren tat sie sich richtig schwer, Schulverweigerung mit Bauch-und Kopfschmerzen waren an der Tagesordnung. Da wir ländlich wohnen, gab es zunächst keine Schulalternative und Freilernen war mir bis dahin kein Begriff. Sie übersprang eine Klassenstufe nach Einwirken auf Schulleitung und Lehrerkollegium meinerseits. Zwischenmenschlich hatte und hat sie immer wieder Probleme. Der Schulalltag läuft entspannter. ABER, ich bemerke zunehmend, wie sie sich unbewusst dem System angepasst hat. Sie hat keine Freude mehr am Lernen, ihre natürliche Neugier auf Bücher, Natur, verschiedenste Dinge ist verloren gegangen. Vor mir sitzt ein graues Mäuschen, dass sich dessen nicht bewusst ist und ich weiss nicht, wie ich sie da rausholen kann.
Deshalb bin ich glücklich über euer Interview und melde mich für den Online-Kongress an, vielleicht kann ich noch eine Menge tun, auch für Püppi Nr.2. Freue mich und bin neugierig auf Tips und Inspirationen.
Seid von Herzen gegrüsst von Bernadett! Namasté 🙏🏻
Liebe Bernadett,
ganz sicher kannst Du noch eine Menge tun, für beide Kinder und überhaupt ! Verstehen und Bestärken geht immer, und wenn sich unsere Kinder gesehen und wahrgenommen fühlen, ist das schon das Allerwichtigste – und ich bin mir sicher, das tust Du ohnehin schon! Aber auch zu diesen Themen gibt es Input im Kongress und vor allem auch, wie dahingehend das eigene Mindset gestärkt werden kann, sich da nicht so „ausgeliefert“ zu fühlen. Ebenso wie Kontakte und Informationen, sollte Euer Weg tatsächlich irgendwann zum Freilernen führen.
Was Deine Tochter macht, ist ja an sich sehr klug: wenn ich eine Situation – tatsächlich oder vermeintlich – momentan nicht recht ändern kann, tue ich gut daran, meine Ressourcen zu schonen und mich möglichst unauffällig zu verhalten. Leider ist es gerade in Systemen so, dass so ein stilles Unwohlsein nicht bemerkt wird, denn man funktioniert ja und das schön leise. Auffällige Symptome sind da eigentlich fast „besser“ dran, bei allem Leidensdruck, den diese haben, aber sie werden wenigstens bemerkt und zwingen zur Aktion.
Eine meiner Töchter ist auch hochsensibel, wie ich (wobei ich eigentlich annehme, dass hochsensibel das eigentliche Normal-Sensibel wäre, wenn wir mehr darauf achten dürften), und für sie war es z.B. im KiGa auch schlimm, dass es keine wirkliche Rückzugsfläche gab. Egal, wo man hinging, auch in die Ruheecken, es war schon jemand da.
Alles Liebe für Euch,
Lena
Liebe Bernadett, wow, da habt ihr schon einiges hinter Euch. Ich höre von vielen Müttern ähnliche Geschichten. Mein Traum ist es, mich mit mehreren Familien zusammenzutun und einen Privatlehrer zu engagieren. Mit den wunderbaren Speakern auf Lenas Kongress lässt sich vielleicht eines Tages eine Änderung des Grundgesetzes durchführen…. Liebe Grüße, Sandra
Das Grundgesetz braucht es gar nicht dazu, nur die Schulgesetze der Länder, die auf dem ollen Reichsschulgesetz von 1938 aufsetzen – mehrere Seiten arbeiten dran 🙂
Liebe Sandra,
schön, dass du dieses Thema hier aufgegriffen hast und auch dass du Lena mehr vorgestellt hat.
Ich beschäftige mich auch schon lange mit dem Thema Freilernen und Bildungsfreiheit und hier in Österreich wäre es aufgrund der Bildungspflicht (nicht Schulpflicht, wie bei euch) auch leichter zu realisieren. Trotzdem habe ich noch nicht den individuellen Weg gefunden, aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben, denn sowohl meine Tochter als auch ich leiden (mal mehr mal weniger) unter der derzeitigen Schulsituation… Wir versuchen halt, möglichst viele „Freilernsituationen“ in der schulfreien Zeit unterzubringen und die Schule nicht so ernst zu nehmen…
Ich freue mich sehr auf den Online Kongress, denn da sind viele bekannte und auch (für mich) neue Gesichter vertreten. Ich bin schon sehr gespannt!
lg, Sonja
Liebe Sonja,
danke für Deinen lieben Kommentar!
Ja, Schritt für Schritt für Schritt, und immer mal umschauen; gucken, wie man alles für sich ausbalanciert und alles zu seiner Zeit realisiert ❤️
Lieben Gruß
Lena
Das finde ich einen guten Impuls: Die Schule nicht zu ernst nehmen und im Privaten Freilern Zeiten einzuführen, so wie Dein schönes Video mit Deiner Tochter. Danke, Sonja!
[…] Schulpflicht abschaffen. Mompreneur Lena mobilisiert Kräfte für freies Lernen […]